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Vorlesung Interpersonale Kommunikation und Persuasion

Zielsetzungen

  • Integrativ vernetzte Sicht auf interpersonale Kommunikation und Persuasion zur Vermittlung zentraler Kern-Prinzipien, die die einzelnen Theorien interdisziplinär und systematisch verknüpfen.
  • Verständnis für die Funktionsweise des menschlichen Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Entscheidungssystems: das automatische, emotionale und soziale Gehirn.
  • Ganzheitlicher Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen der Einstellungsmodifikation über interpersonale Kommunikation unter den aktuellen gesellschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen.
  • Kombination psychologischer, neurowissenschaftlicher und evolutionsbiologischer Perspektiven für ein präzises und grundlegendes Verständnis der Gründe, warum und wie welche persuasiven Techniken der interpersonalen Kommunikation in der Praxis wirken.

Methodik

  • Einführender Überblick in die aktuellen interdisziplinären Grundlagen des Faches in Theorie und Empirie mit praktischen Anwendungsbeispielen, Analysen und Checklisten. Strukturiertes System an Kern-Prinzipien, Techniken und Methoden-Instrumentarium.
  • Vermittlung des "mentalen Werkzeugkastens" zur Analyse, Planung und strategischen Umsetzung von kommunikationspsychologisch optimierter persuasiver Wirkung interpersonaler Kommunikation.
  • Überblick über die "Werkzeuge" zur Modulation von Emotionen, Assoziationen, Motiven, Urteilsprozessen und Entscheidungsverhalten. Möglichkeiten, Potentiale, Grenzen und Probleme in der "Steuerung fremder Gehirne".

Interdisziplinäre Basis-Fächer: Psychologie (Sozial-, Individual-, Emotions-, und Motivationspsychologie, Kognitive und Evolutionäre Psychologie) Neurosciences (Cognitive, Affective, Behavioral, Computational, Decision Neurosciences) Semiotik, Kommunikationswissenschaft, Systemtheorie, Persuasionsforschung, Judgment & Decision Making

LV-Aufbau

  • Pre-Reading zu den theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendungsbeispielen in neun in der Reihenfolge frei wählbaren Abschnitten
  • Persönliche Präsentation für zentralen Inhaltsüberblick
  • Ausführliche Manuals in gestaffelten Umfang-Versionen für optionale Vertiefung und Erweiterung für an dem Thema näher Interessierte
  • Zusammenstellung einer Auswahl thematisch gegliederter optionaler Readings
  • Checklists „Communication-Profiling-System“, Kurz-Briefing Aufgabenstellung

Thematischer Inhaltsüberblick der aufeinander aufbauenden Themenfelder (in Stichworten)

Themenfeld 1: Aktuelle Kontextbedingungen und Grundlagen interpersonaler Kommunikation

  • Veränderungen der interpersonalen Kommunikation in Wahrnehmung und Bedeutungsbildung im Rahmen der aktuellen Entwicklungen einer „fluid world“ und der experience & expectation economy
  • Psychologische Kommunikationstrends; neuronale Referenz-Systeme im Gemengelage virtueller und realer Räume: „Hardware“ unseres Cro-Magnon-Gehirns trifft auf multioptionale, fragmentierte und informationsüberflutete Welt
  • Führung und interpersonale Kommunikation im Zeitalter dreifacher Diversität
  • Kommunikation als Wertschöpfung in der Symbolgesellschaft
  • Motivgesteuerte Wahrnehmung: Basale Motivstruktur. Semiotik: mentale Schemata als Antizipationen
  • Universalmetrik Emotion. Biologische Basis emotional/kognitiver Referenz- und Evaluations-Systeme
  • Gestaltwahrnehmung, Orientierungsreaktion, Gedächtnisspeicher, Emotionale Intelligenz, ...
  • Einstellungsbildung und -modifikation (affective, cognitive , conative): Möglichkeiten und Grenzen

Themenfeld 2: Formen und Prozess-Modelle interpersonaler Kommunikation

  • Theoretischer Überblick zur Architektur und Prozessdynamik des Informationsverarbeitungssystems Mensch in Wahrnehmung, Beurteilung, Entscheidung und Verhalten
  • Verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikation, Filtermodell der Kommunikation, formale vs. informelle Kommunikation, etc.
  • Kommunikationsaxiome von Paul Watzlawick, Seiten einer Nachricht von Schultz v. Thun, etc.
  • Somatic marker hypothesis, embodiment, from mirror neurons to empathy and theory of mind
  • Mediatisierte interpersonale Kommunikation - von mediatisiert über digitalisiert bis automatisiert (instant messaging, conversational marketing, chatbots, AI, …); Media Richness, …

 Themenfeld 3: Profilingtechniken der Kommunikationspartner und des Settings

  • Profiling des Kommunikationspartners: sensation & variety seeking, basic motives, introversion vs. extraversion, locus of control, involvement, age-related neurotransmitter levels, regulatory focus, …
  • Profiling des Settings der Kommunikationssituation
  • Instrumente und Modelle der internen Kommunikation und der Change Communications; Multistep-Flow-of-Communication, echo chambers, Uses-and-Gratifications-Ansatz, …

Themenfeld 4: Persuasionstechniken

  • Techniken der kommunikativen Analyse und Optimierung persuasiver Performance
  • Instrumente der Einflussnahme auf Wahrnehmung, Emotionen, Motive und Entscheidungsverhalten sowie beispielhafte kommunikationspsychologische Wirkungsanalysen, -prognosen und -techniken
  • Persuasionstechniken, Nudging, Impression-, Mood- & Judgment-Management: Yale Approach to Persuasion, Social Judgment Theory, Fehlinvestitionsfalle, Prinzip der sozialen Bewährtheit, Psychomathematik, Reaktanz, Involvement, Kognitive Dissonanz, Framing, Storytelling, Referenzverschiebung, Selbstkonsistenz, Commitment, Reziprozität,...
  • Heuristics & Biases als Persuasionsinstrumente: Fundamental attribution error, mere-exposure-effect, validity effect, dilution effect, endowment effect, third person effect, primacy vs. recency effects, attractiveness bias, doublebind, selective exposure/attention/interpretation/retention, context and contrast effects,…
  • Einfluss von Alter, Geschlecht, Involvement, situativem Kontext und Persönlichkeitsstruktur auf die Kommunikations-Performance - Modell der “Persuasiven Fitness”: mentale Kategorisierung, Prototypenbildung, Einstellungsmodifikation, Consideration Sets, ELM - Elaboration Likelihood Model, Hedonic Detector, Entscheidungsverhalten, …
  • Neuro-Leadership, Führungstechniken, Dominanzverhalten, Macht, vier Formen des Zuhörens, Führen durch Fragetechniken, Lernen (klassische und operante Konditionierung, Modelllernen), Konfliktklassifikationen, …
  • Priming: die Steuerung der Wahrscheinlichkeit von Handlungen. Mental shortcuts
  • Checklists persuasiver interpersonaler Kommunikation


Downloads: Pre-Readings, Manuals, Checklists, thematisch gegliederte empfohlene Readings



Josef Sawetz
Mag. phil. Dr. rer.nat.

Kommunikations- und Marketingpsychologie, Kognitive Neurowissenschaft
josef.sawetz@univie.ac.at

Lehr- und Forschungstätigkeit seit 1990: Universität Wien, Universitätslehrgänge Markt- und Meinungsforschung sowie Öffentlichkeitsarbeit, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (Marketing- und Kommunikationspsychologie, Werbepsychologie, Database- und Micromarketing, Markt- und Meinungsforschung); Donau-Universität Krems (Master-Programme: PRPlus Public Relations, PR und integrierte Kommunikation, Kommunikation und Management, Educational Technology, Professional MBA Communication and Leadership, International Information & Communication Management); IIR; Business Circle; Lehrgangsleiter New Media Marketing Manager, Usability Manager, Knowledge- & Content Manager sowie Online-Redaktion am Wifi Wien; FH Burgenland (MA Information, Medien, Kommunikation); Werbeakademie (Diplomlehrgänge Kommunikationsmanagement und Social Media Management, Werbepsychologie kompakt, Praxisschmiede Messung von Werbewirkung); Kunstschule Wien; Wifi Oberösterreich; Wifi Management Forum (Kundenführung und -verführung, Kommunikationspsychologie für Führungskräfte, Profiling-Techniken in der Personalauswahl); BFI Salzburg & Wien; FH für Management & Kommunikation Wien (Kommunikationswirtschaft, Financial Management & Controlling); Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Studien der Betriebswirtschaft, Rechtswissenschaften, Soziologie, Sprachwissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Psychologie

Seit 1980 Text, Konzept und Beratung in Werbeagenturen; psychologische Tiefeninterviews sowie Werbemittel- und Produkttests in Marktforschungsinstituten; Bereichsleitung für Konzernkommunikation, Marketing und Marktforschung in internationalen Handels- und Industriekonzernen.

Publikationen und Awards: sawetz.com
Medienbeiträge ORF, Pro 7, Puls TV, Radio, Tages- und Wochenzeitungen, Fachzeitschriften, etc.: sawetz.com/media
Aktuelles Forschungsprojekt: sawetz.com/research







Kommunikations- und Marketingpsychologie

Sawetz, J. (2022)


Grundlagen kommunikativer und persuasiver Prozesse aus Psychologie, Neurowissenschaften, Evolutionsbiologie, Systemtheorie und Semiotik. Wien.
(663 Seiten, Nachschlagwerk zum State of the Art der aktuellen Theorien und Techniken, zahlreiche Abbildungen, Checklists und Toolboxes, umfangreiches Literaturverzeichnis)
 

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